Seit einigen Wochen gibt es eine öffentliche Diskussion um die Verwendung von Mikroplastik als Füllstoff („infill“) von Kunstrasenplätzen. Die Diskussion beruht auf einer Konsortialstudie des Frauenhofer-Instituts UMSICHT, die u. a. durch die Unternehmen BASF, Evonik und Beiersdorf finanziert wurde. In der Studie wurde geschätzt, welche Quellen wie viel Mikroplastik freisetzen. Zu den Top 5 gehören, lt. dieser Studie, der Abrieb von Autoreifen (1), Emissionen bei der Abfallentsorgung (2), Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt (3), Pelletverluste (4) und die Verwehung von Sport- und Spielplätzen (5). Valide Messungen hat es in dieser Studie nicht gegeben.
Hinzu kommt der Beschränkungsvorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), mit dem das Inverkehrbringen von „bewusst zugesetztem“ Mikroplastik verboten werden soll. Darunter fällt auch das als Füllstoff verwendete Kunststoffgranulat für Kunststoffrasensysteme. Das Verbot soll nach derzeitigem Stand bereits 2021 in Kraft treten.
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) und die Gütegemeinschaft RAL widerlegen die Frauenhofer-Studie jedoch in allen Punkten. Ca. 95 Prozent aller in Deutschland verbauten Kunstrasenplätze werden in genormter Bauweise gem. DIN EN 15330-1 und DIN 18035-7 gebaut. Daraus resultiert der Einsatz von deutlich kürzeren Rasenfasern und im Ergebnis folgt eine deutlich reduzierte Menge des Gummigranulats im Kunststoffrasensystem.
Um zukünftig unseren Sportlerinnen und Sportlern adäquate Sportstätten und gute Bedingungen bieten zu können, werden wir, wie geplant, unseren Kunstrasenplatz im Waldstadion sanieren. Wir werden dabei auf die bewährte Sandverfüllung zurückgreifen, wie sie seit Jahren in der Hansestadt Hamburg verbaut wird und wie unser Platz vor rd. 20 Jahren gebaut wurde. . Neue Materialien machen die Granulatverfüllung überflüssig und bieten den Spielerinnen und Spielern einen neuen Komfort was die Bespielbarkeit betrifft und die Freude am Sport im Vergleich zum alten Platz deutlich erhöht.
Der neue Platz ist nicht von einem möglichen Verbot bedroht. Der Bau dieses Platzes ist im Rahmen der Sportstättenbau-Richtlinie des Landessportbundes Niedersachsen e. V. förderfähig und kann mit bis zu 30 Prozent der Baukosten gefördert werden. Auf Grund der aktuellen Fördersituation wird der Bau im Frühjahr/ Sommer des kommenden Jahres beginnen.
Über die RasenRetter-Aktion haben wir bis jetzt rd. 75.000 Euro eingeworben. Für den Bau wollen wir weitere 25.000 Euro einwerben. Auf unserer Seite http://www.tus-harsefeld.de/rasenretter können über das Spendenformular Quadratmeter Kunstrasen gespendet werden. Über unseren Shop http://www.tus-harsefeld.de/tus-shop können RasenRetter-Shirts erworben werden. Der Erlös fließt vollständig in den Bau des neuen Sportplatzes.
Ein weiterer Rasenplatz ist keine umweltverträglichere Alternative. Ein Rasenplatz muss bewässert und gedüngt werden. Die Debatte um zu hohe Nitrat-Werte im Grundwasser (s. sog. „Gülleklage“ der EU gegen Deutschland) sollte ebenfalls in der Diskussion berücksichtig werden. Ein Sportrasenplatz ist ein Sportplatz und keine Blumenwiese mit hoher Artenvielfalt – ganz im Gegenteil.
Hinzu kommt, dass ein Kunstrasenplatz im Jahr rd. viermal länger bespielbar ist, als ein Rasenplatz. Der vielfach beklagte Flächenverbrauch und die damit einhergehende Bodenversiegelung sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Ohne Sportstätten gibt es keinen Sport!